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Liebe Leser:innen,

mit den Ferien naht für viele die Zeit zum Abhängen: sich wie
dieser Seehund einfach von nichts stören lassen, in sich
ruhen und ganz bei sich selbst sein, mit verschlossenen Augen den eigenen Gedanken Raum geben, träumen und alles hinter sich lassen. Abhängen geht aber nicht nur zur Ferien- und
Urlaubszeit und ist auch nicht nur da besonders gefragt.

Auszeit ist immer wieder nötig. Ob vom Alltag, von Schule, von Erwerbstätigkeit, vom Ehrenamt, eine echte Unterbrechung ist
immer mal fällig.

Wenn wir in Arbeit und Stress zu ertrinken drohen, sehnen wir uns nach Ruhe und echterEntspannung. Es ist die Sehnsucht nach paradiesischen Zuständen: sich wohl fühlen, in Balance leben, die Fülle des Lebens genießen, Zeit haben für sich selbst, für
andere und für Gott, Zeit mit Menschen verbringen, die einem wichtig und wertvoll sind, lieben und geliebt werden, eigene
Bedürfnissen entdecken und nachspüren, Körper und Geist erfrischen, die Schönheiten des Lebens wahrnehmen und
genießen.
Welcher Ort oder welche
Situation zum Abhängen reizen, muss jeder für sich finden. Im
Urlaub kann man noch mehr ausprobieren. Entscheidend ist, wirklich zur Ruhe zu kommen. Ein einsamer Ort wie Jesus ihn seinen Jüngern nach großen Strapazen nahelegt, um wieder zur eigenen Mitte zu kommen und auszuruhen, ist hilfreich. Und sich von nichts stören
lassen und sich auf sich selbst besinnen, in der eigenen Seele zuhause sein und Gedanken und Gefühle betrachten und die
Balance wieder finden - das wünsche ich allen.

Vieles im Leben ist nicht oder nicht mehr im Gleichgewicht.
Jeder von uns kämpft mit
anderen Problemen und Schwierigkeiten und braucht Zeit zum Regenerieren: dabei können wir dann Abtauchen in unser Inneres und abwägen und fühlen, was wir brauchen, was uns gut tut. Wir entfalten uns mit allen
unseren Möglichkeiten,
gewinnen Kraft und Mut und
Vertrauen in eigene Stärken und Fähigkeiten. Gestärkt dürfen wir weitergehen.

Gott geht mit uns - nicht nur in aller Anstrengung und Mühe, im Alltag oder zu besonderen
Zeiten. Wenn wir abhängen, um uns selbst zu finden, ist er da, und vielleicht spüren wir ihn da ganz nah.
Abhängen - wieso nicht jetzt?

Bernd Wagenhäuser

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