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 Liebe Leserinnen und liebe Leser, 

immer wieder erleben wir trübe Tage. Der November hat davon in der Regel sehr viele. Was von außen auf uns einwirkt, spüren wir im Innern. Grau und dunkel, Schmuddelwetter und fallende Blätter erinnern uns an das vergängliche Leben. Wir erinnern uns ganz besonders an unsere Verstorbenen. Wir denken an alle, die uns fehlen. 

Die Natur führt uns vor Augen, dass Vergehen und Sterben so nahe sind. Wir denken an gemeinsame Tage voller Glück und an schwierige Zeiten. Ganz verschiedene Gedanken kommen angesichts der Endlichkeit des Lebens. Da schwingen verpasste Chancen mit und die Suche nach Vergebung, wo etwas unausgesprochen blieb. Der geliebte Mensch fehlt. Die Lücke schmerzt und Worte fehlen. Gut ist es, wenn wir uns jemandem anvertrauen, mit jemandem reden können und nicht schweigen müssen. Die Seele kann die Last, die wie ein Stein auf uns liegt, loslassen und ablegen. Das Zerbrechliche des Lebens können wir Gott hinhalten. Schmerz und Leid und das Schöne und Geliebte dürfen wir bei ihm geborgen wissen. Das ist Glaubenssache, die an allen Orten geschehen kann. Der Friedhof ist einer dieser Orte, an dem viele Anfang November Trost finden. Die vergehende Natur lässt durchscheinen, dass in allem Vergehen ein neuer Anfang liegt. Der Keim der Hoffnung steckt in uns und lässt uns darauf vertrauen, dass Gott mit uns durchs Leben geht - vom Anfang bis zum Ende und darüber hinaus. Gott ist da, er fehlt nicht. Er ist das Leben und die Liebe und überwindet alle Grenzen. Seine Liebe durchdringt alle Dunkelheit und schenkt uns in Jesus Christus Licht und Leben. Seine „Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein Ende, Zungenrede verstummt, Erkenntnis vergeht. Denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden; wenn aber das Vollendete kommt, / vergeht alles Stückwerk.“ (1 Korinther 13, 8-10). Gott ist da. Darauf vertraue ich. Und du?  

Bernd Wagenhäuser

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