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handansicht by Christiane Raabe pfarrbriefservice

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

Menschen schauen in den Sonnenuntergang, lehnen sich aneinander und beobachten vielleicht auch den Drachen, der sich im Wind bewegt. Der Herbst lässt grüßen.

Wir denken an das Laub der Blätter, die noch einmal Farbe ins Leben bringen, wohl wissend dass in den braunen Tönen schon angedeutet ist, das schon bald nichts mehr ist wie vorher. Blätter fallen von den Bäumen, Nebel durchzieht das Land und lässt Blicke trüb werden und manchmal auch die Gedanken. Wieder auf´s Neue stellt sich in diesen Monaten die Frage: Was bleibt?

Was bleibt von der Ernte des Jahres? War es genügend, hat sie alle satt gemacht, haben wir geteilt? Erntedank für alles, was geschaffen wurde und in Gottes Hand liegt. Danke für alle guten Gaben und Talente, die wir füreinander einsetzen. Einfach „Gott sei Dank!“

Wieder stehen wir im November an den Gräbern unserer Verstorbenen und denken darüber nach, was geblieben ist von unseren Beziehungen, Gesprächen und vielleicht auch manchmal von Verletzungen? Was ist noch heute spürbar von den Menschen, die vor uns gelebt und geliebt haben?

Und mitten in allem steht das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus. Was bleibt ist seine Zusage und Nähe in allem Werden und Vergehen, sein Mitleiden in allen Dunkelheiten des Lebens, seine Freude über alles Gelingen und alle frohe Botschaft.

Das Kreuz als Wegzeichen der Hoffnung, dass er mit uns geht und uns Wege zeigt: verbunden zu bleiben mit dem Himmel, mit Gott, nach oben ausgerichtet; verbunden zu bleiben mit den Menschen neben uns und in der ganzen Welt; geerdet, verwurzelt in Gottes guter Schöpfung. Was bleibt ist Gottes Liebe, die sich ein für alle Mal in Jesus Christus verwirklicht hat. In seinem Leben spiegelt sich die Liebe Gottes für uns Menschen, er geht in Liebe bis ans Kreuz und durch den Tod hindurch zur Auferstehung. Was brach liegt, was zerfällt, was abstirbt, was zu Ende geht, verwandelt sich in Gottes Liebe zu neuem Leben, zu einem neuen Aufbruch, zu einer Hoffnung für das Leben. Das Dunkel hat nicht das letzte Wort.

In den Lichtern von St. Martin wird das Aufleuchten Jesu Christi sichtbar, wenn Menschen mit denen teilen, die Not leiden und Hilfe in den Bedrängnissen des Lebens brauchen. Am Volkstrauertag gedenken wir aller Toten der Kriege und spüren die Mahnung zum Frieden, den wir alle ersehnen und der in uns beginnen muss. Wenn wir Zu-Frieden sind, können sich andere daran orientieren und selbst zu Friedenstiftern werden.

Frieden liegt über dem Titelbild. Er liegt auch über unser Leben, wenn wir auf Jesus schauen, auf das Kreuz. Jesus bleibt. Der Sonnenuntergang verheißt Ausruhen und zur Ruhe kommen - auch in unseren Ängsten und Sorgen, allem Planen müssen und Planen wollen. Wir dürfen uns neu ausrichten und entdecken, was sich ändern wird und muss, und was bleibt.

Ich wünsche allen viel Freude und immer wieder das fröhliche Spiel eines Drachen im Herbsthimmel - egal welche Form er nun mal hat. Wenn er in hohen Lüften schwebt, kann er uns an die Leichtigkeit des Seins erinnern.

Der Geist weht, wo er will. Mit ihm wagen wir das Abenteuer Leben. Wir sind geborgen und getragen in Gottes Liebe. Das bleibt!

Diakon Bernd Wagenhäuser

 

Macht der Ohnmacht

Wie schwer ist es

an sie zu glauben –

zu hoffen

auf die Macht der Liebe,

die Macht der Ohnmacht.

Schamlos verbünden sich

Oligarchen, Milliardäre

mit der Macht.

Erstarrt, erschüttert, angstvoll

schaut die Welt zu.

Doch Gottes Macht ist anders.

Sie wirkt tief im Inneren.

Sie ändert alles und lässt Hoffnung

wachsen:

„Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“

Text: Dorothee Sandherr-Klemp (zu Lk 23,35b43), aus: Magnificat. Das Stundenbuch

11/2025, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de

Bild: Christian Schmitt in pfarrbriefservice.de

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