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handansicht by Christiane Raabe pfarrbriefservice

Liebe Mitchristen, liebe Mitchristinnen,

in Anbetracht des Tags der Franken am 6. Juli 2025, an dem die Kreisstadt Haßfurt Gastgeber sein durfte, habe ich mir Gedanken zum Thema Heimat gemacht, die ich hier mit Ihnen teilen möchte. Abraham Lincoln sagte einmal: „Wer im Leben kein Ziel hat, der verläuft sich.“
Jeder braucht ein Ziel. Ein Kind braucht ein Ziel: groß werden. Ein Schüler braucht ein Ziel: einen guten Schulabschluss um einen Beruf zu erlernen. Eine Firma braucht ein Ziel: sonst ist ihr Ende schon vorprogrammiert. Ein Wanderer braucht ein Ziel: sonst wird der Weg endlos und langweilig. Das Leben braucht ein Ziel: sonst versandet es im Nichts.


Wenn Sie an Heimat denken, denken Sie vielleicht zunächst an Gegenden, Orte, Gebäude etc.: Der Ort, in dem ich geboren wurde. Das Haus, in dem ich aufgewachsen bin. Die Schule, in der ich lesen und schreiben gelernt habe. Die Kirche, in der ich getauft wurde und zur Erstkommunion gegangen bin. Die Disco, in der ich meine erste Freundin/meinen Freund kennengelernt habe. Der Sportplatz, auf dem ich mein erstes Tor geschossen habe.

Keine Frage, mit diesen Orten verbinden wir ganz sicher ein starkes Stück Heimat. Mit Heimat können wir aber auch Menschen verbinden, die uns seit unserer Geburt ans Herz gewachsen sind und uns auf unserem Lebensweg begleitet haben bzw. heute noch begleiten: unsere Eltern, die uns zur Welt gebracht und erzogen haben. Freunde, die wir seit Kindertagen kennen. Schulfreunde, die sich mit uns den Herausforderungen der schulischen Ausbildung gestellt haben. Menschen, die einfach zu unserem Leben dazugehören und die uns deshalb wichtig sind.
Interessant ist, was in diesem Zusammenhang zu dem Stichwort Heimat bei Wikipedia zu Ànden ist: „Der Begriර Heimat verweist zumeist auf eine Beziehung zwischen Menschen und Raum.“
Hier ist auch wieder von Beziehung, Mensch und Raum die Rede. Diese Beziehung kann von Geburt an bestehen, in dem man in einen Raum gewissermaßen „hineingeboren“ wurde bzw. mit Menschen von Geburt an in einer engen Beziehung steht. Sie kann sich aber auch erst im Laufe des Lebens an ganz anderen Orten und zu ganz unterschiedlichen Personen entwickelt haben. So verstanden kann Heimat also auch an verschiedenen Orten und in Beziehung zu verschiedenen Menschen entstanden sein, so dass man mehrere Orte bzw. Personen als seine Heimat bezeichnet.

Ich habe mittlerweile zwei Heimaten: mein Geburtsland mit meiner Familie in Nigeria, wo ich bis 2006 gelebt habe und meine neue Heimat, Unterfranken. Hier lebe ich seit April 2006 und habe in dieser Zeit viele Freunde und Familien von Gott geschenkt bekommen. Ein Zeichen dafür, dass ich gut angekommen bin, war für mich auch die Auszeichnung als Ehrenbürger meiner letzten Wirkungsstätte in Oberthulba, in der ich neun Jahre tätig war.
Woran machen Sie Heimat fest?
An einem Ort?
An Personen?
Oder ist es von allem ein bisschen?
Ich wünsche Ihnen Erfahrungen, Erlebnisse und Personen, die Ihnen Heimat anbieten.
Ihr Pfarrer
Dr. Blaise Okpanachi

Bild: wunibald-woerle, in: pfarrbriefservice.de

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